*Preparing for lightness*

ATTILA SZUCS
*PREPARING FOR LIGHTNESS*

Der Wirklichkeit unserer Tage fehlt es dringend an Leichtigkeit. Der Takt humanitärer Katastrophen, so erscheint
es uns manchmal, nimmt so rasant an Fahrt auf, dass man sie kaum noch als einzelne Ereignisse, sondern vielmehr im Gesamtbild eines Zeitalters der Instabilität wahrnimmt. Der gesamte Zustand unserer Gesellschaft ist ungewisser denn je und die zunehmende Gefahr durch die fl ächendeckende Manipulation der Medien lässt uns gar an der tagesaktuellen Lage zweifeln.
Diese Entwicklungen machen die malerischen und zeichnerischen Visionen des ungarischen Künstlers Attila Szucs
nicht nur für den jetzigen Zeitpunkt sehr aktuell, sondern sie attestieren seiner ganzen künstlerischen Arbeit des
letzten Vierteljahrhunderts eine atemberaubende Weitsichtigkeit. Szücs Bildwelten nämlich sind eine Ode an die
Ungewissheit. In seinen ungreifbaren und doch zutiefst berührenden Scheinerzählungen, die das Traumhafte genau wie das Traumatische verarbeiten, stoßen immer wieder bekannte und anonyme Figuren auf die Grenzen der verschiedenen Wirklichkeiten: Der Wirklichkeit der Erinnerung, der Wirklichkeit der Gegenwart und der
mannigfaltigen eigenen Wirklichkeiten der Bilder.
Szucs entrückte Protagonisten treiben durch Räume, die instabil erscheinen und die mal farbig fluoriszieren und mal im Begriff sind sich ins Farblose zu verfl üchtigen. Es ist eine parallele Realität die der Maler in seinen Bildern
behauptet und die umso glaubhafter wirkt, da sie sich wie eine verblassende Erinnerung an unsere alltägliche
Wirklichkeit gibt. So bedient er sich einem traditionellen Motiv auf ungewöhnliche Weise: Das Unheimliche, das uns
umfängt, wenn unsere Wahrnehmung auf etwas Bekanntes stößt, dass sie in dem gegebenen Kontext nicht erwartet hätte, erzeugt sich bei Szucs aus einer fundamentalen Entfremdung. Die Welt seiner Bilder ist der unseren entlehnt, und doch erkennen wir sie darin kaum wieder.
Flirrende Farbfl ächen, grobe Zeichnung und fotorealistische Elemente teilen sich bei Szucs ein und dieselbe Leinwand und repräsentieren die unterschiedlichen Ebenen von Realität. Bei aller Düsternis steht diese Malerei letztlich aber auch für das Licht, dass von den Rändern der Leinwände den Figuren der Bilder auf den Leib rückt, oder aus den Bildgegenständen selbst herausbricht. Dieses Licht bringt sich immer wieder als abstraktes zeitliches Moment in die stillen, unfassbaren Erzählungen der Bilder ein, und lässt in uns eine Erwartung entstehen, von einer Entwicklung zu einem helleren und leichteren Zustand, der sich der Schwere der Welt entledigt hat. Wie schön wäre es, sollte der Maler vor dem Hintergrund unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit auch in dieser Hinsicht seine voraussehenden Fähigkeiten bestätigen.
Die Emmanuel Walderdorff Galerie freut sich mit „Preparing for Lightness“ die fünfte Einzelausstellung des
ungarischen Malers zeigen zu können. Attila Szucs zählt zu den bedeutendsten Künstlern seiner Gereration, daher
wurde ihm im vergangenen Winter eine große Retrospektive im Budapester Museum Ludwig ausgerichtet, zu der ein Katalog im Hatje Cantz Verlag erschienen ist.

Fill in the form below so that we can contact you with more information about this work.