*Hinter den Bergen das Meer*

*Hinter den Bergen das Meer*

Elisabeth Altenburg
Julia Schrader
Stepanek&Maslin
Frank Ahlgrimm
Clemens Kaletsch
Svätopluk Mikyta
Hans Pfrommer
Jakob Roepke
Philipp Schönborn
Thomas Thiede

Die Emmanuel Walderdorff Galerie präsentiert die Wanderausstellung „Hinter den Bergen das Meer“ nach gelungenem Auftakt an der Nordsee und der Zwischenstation in Limburg im voralpinen München. Von dort verschwindet die Ausstellung in den Bergen, um in Südtirol ein letztes Mal gezeigt zu werden.

Als Projektionsfl ächen einer universellen Sehnsucht dienen die Berge und das Meer dem Menschen seit jeher in gleichen Maßen: Die Berge sind, ob schroff oder sanft, als Sinnbild des Charakters und des Unverrückbaren, die wohl urtümlichste Heimat des modernen Kitsches und – zwei Jahrhunderte zurückgedacht – auch schon Inspirationsquell seiner wesentlich angeseheneren Schwester – der Romantik. Auf der anderen Seite steht das Meer: Sinnbild der Unendlichkeit, und dank der Unbeugsamkeit seiner Gezeiten der einzig legitime Pate des Authentischen. Obwohl ihnen in der allgemeinen Wahrnehmung oft die Rolle eines Gegensatzpaares zugeordnet wird, sind Berge und Meer eigentlich einsame Angehörige ein und derselben Spezies – der übergeordneten Landschaftsideale. Wie es allerdings ihre Charakterisierung als Sehnsuchtsorte schon vorwegnimmt, haben beide mindestens einen Haken: Wenn man das eine hat, dann wird einem naturgemäß das andere fehlen. Dass sich die bildenden Künste Berge und Meer seit Jahrhunderten in jeder erdenklichen Form und vor jedem erdenklichen geistigen Hintergrund als Motiv zueigen machten, liegt letztlich vielleicht in genau diesem Aspekt begründet. Denn was auch immer die Realität entbehrt, das ist der Imagination eine Lücke, die sie sich erschließen und in der sie fruchtbar werden kann.

Mit der thematischen Ausstellung „Hinter den Bergen das Meer“ möchte die Emmanuel Walderdorff Galerie die
Unmöglichkeit und auch die Unerwünschtheit eines wunschlosen Zustandes thematisieren und sie gleichzeitig für einen Moment in der Bildwelt aufheben. Das Dilemma, das sich in Svätopluk Mikytas Dyptichon mit dem Titel „Sich sehnen aber nicht haben“ namentlich abgebildet wird, ganz im Sinne dieser Idee, erst auf der Ebene der bildlichen Darstellung tatsächlich im ganzen Ausmaß seiner Paradoxie fassbar: Das Meer und die Berge, Figurationen einer Versöhnung, werden mittels der Synthese der Vorstellung zum Ding der Unmöglichkeit erklärt und doch zugleich als Traumbild sichtbar in die Realität gesetzt. Letztlich aber sind es schon immer die Diskrepanzen zwischen unserer Vorstellung und der Realität gewesen, die uns erst zur Bildung von Idealen bewegten.

„Hinter den Bergen das Meer“ möchte zeigen wie gegensätzlich sich solche als Fixpunkte erschaffene Utopien in der Kunst zueinander verhalten können: Julia Schraders skurrile Objekte aus Meeresfundstücken neben Elisabeth
Altenburgs reduzierten Bergobjekten aus Filz, Hans Pfrommers Übertragung von Wagners fl iegendem Holländer
auf den getriebenen Menschen des modernen Lebens neben den surrealen Visionen Jakob Roepkes, die kühlen,
photorealistischen Landschaften von Stepanek&Maslin neben der poetischen Landschaftsauffassung von Clemens
Kaletsch, Frank Ahlgrimms in Tusche ausgeführte Ode an die Verwässerung über den Seefahrer Dudley neben der
entblößenden Bergverherrlichung von Thomas Thiede und schließlich Philipp Schönborns spirituelle Aneignung der Bergwelt durch Fotografi e neben Svätopluk Mikytas ganz umgekehrter Mystifi zierung der Karpaten durch die
Überzeichnung fotografi scher Vorlagen.

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