*Sprengkraft*

SPRENGKRAFT

Alaa Aldin Nabhan – Keramik
Annette Philp – Video
Philipp Schönborn – Photographie

Musik
Stefan Kohmann
Ingo Weiss
Eva Zöllner

b-05 Montabaur
26.05.-26.08.2018

Kuratiert von Emmanuel Walderdorff

Der Jenaer Soziologe Hartmut Rosa stiftete für das Thema „Industrie-Kultur“ des Kultursommers Rheinland-Pfalz 2018 das Motto: „Moderne ist Beschleunigung und Entfremdung.“ In Reaktion darauf versteht sich b-05 als Gelände für Vernetzung und Verbindung, konkret und lokal und eröffnet dem Austausch von Bildender Kunst und experimenteller Musik auf hohem Niveau einen Spielraum.

Mit dem Bekenntnis zur Langsamkeit beobachtet die Filmemacherin Annette Philp seit 2012 unter dem Titel „Deutschlandlieder“ den Prozeß nationaler Identitätsveränderung. Auf b-05 untersucht sie in den für sie typischen kurzen Videos das Geflecht aus Geschichte, Landschaft und Industrie, eben wie es sich an konkreten Orten manifestiert und befragt damit die Grundlagen des Fortschritts. Regionales wird mit Nationalem und Internationalem konfrontiert. Es beginnt mit Erd-Geschichten, wenn der Film „Moschheim“ den Tontagebau im Westerwald zum Motiv macht. Speziell für die Ausstellung in b-05 arbeiten hier Annette Philp, München und die Musikerin Eva Zöllner, Wirges, Spezialistin für Akkordeon, zusammen.

Der Künstler und Fotograf Philipp Schönborn (München, Molsberg) zeigt in fünf Bunkern Werke ausschließlich mit leuchtenden Bildern. Die Fotografie ist sicher das von der technischen Entwicklung des modernen Lebens am meisten betroffene künstlerische Medium. Er verwendet sie in Form von Leuchtkästen, einem Medium, das wir aus der Werbung kennen. Sein Thema: Die Religion. Philipp Schönborn zeigt unter anderem seine große Arbeit „Heiliges Land“ von 1996, die den Konflikt der drei abrahamitischen Religionen an ihrem Schauplatz Jerusalem thematisiert.

Der Künstler und Keramiker Alaa Aldin Nabhan bearbeitet mit dem lokalen Werkstoff Ton ein Material, das auf einen ehemals wichtigen Industriezweig in der Geschichte des Westerwalds anspielt und gleichzeitig Bezug auf seine syrische Wurzeln nimmt. Für Alaa Aldin Nabhan ergibt sich durch seine biografische Sicht auf den syrischen Krieg ein ganz und gar konkreter Umgang mit der militärischen Prägung von b-05. In schroffen Performances drückt er dieses Thema aus, wobei die Zertrümmerung von Keramiken einmal zur Spannungsentladung führt und gleichzeitig dem Künstler seine Identitätsfindung in Deutschland ermöglicht. Alaa Aldin Nabhan lebt und arbeitet in Höhr-Grenzhausen.

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