*Auf den Schultern von Riesen*

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Künstler kapern Kunstgeschichte

Matthias Beckmann, Joe Børg, Annette Philp, Lennart Rieder, Philipp Schönborn

Fünf Künstler-innen lassen sich auf den Schultern anderer Künstler nieder, um mit deren Werken weiterzuarbeiten, sie neu zu interpretieren und in einen zeitgenössischen Kontext zu stellen. Sie sitzen womöglich ab und zu auf den gleichen Riesen, ihre Ideen sind verwandt, aber ihre Vorgehensweisen und Interpretationen sind ganz unterschiedlich und erlauben eine frische Betrachtung der Meisterwerke der Kunstgeschichte.
 
Matthias Beckmann, Berlin, deutet in seiner fast 200 Blätter starken Zeichnungsserie „Alte Titel – Neue Bilder“ bekannte Bildtitel um. Er verknüpft sie mit Motiven, die er auf der Straße, in Einkaufspassagen, in Museen und auf Baustellen gefunden hat. Unter dem souveränen Bleistiftstrich Beckmanns entsteht eine Situationskomik, die die Kunstgeschichte humorvoll interpretiert. Zu dieser Serie hat der Kunstverein Münsterland 2015 ein Buch mit Abbildungen und einem Interview des Künstlers herausgegeben.
 
Joe Børg, Köln, nutzt vorwiegend das barocke Chiaroscuro, um sich selbst in historische Rollen zu begeben. Seine Technik ist dabei so zeitgenössisch wie alchimistisch. Mit Hilfe des Computers setzt er sein Konterfei in Gemälde älterer Meister wie Carl Bloch oder Giacomo Trécourt. Im Anschluss werden die digitalen Collagen mittels eines speziellen Verfahrens auf altes Holz gedruckt und so gekonnt überarbeitet, dass sich der Betrachter vor einem alten Gemälde wähnt. Ein subtiles Spiel mit der Manipulation der Fotografie.
 
Annette Philp, München, reflektiert in ihren dokumentarischen Filmen den Blick des Betrachters auf die Kunst und bringt historische Gemälde in die Gegenwartsbewegung des Films. In den beiden Filmen zu Antonello da Messinas „Verkündigung“ aus Palermo, eines der ersten in Öl gemalten Bilder der italienischen Malerei und zu Rembrandts Selbstporträt aus dem Kunstmuseum Wien, werden die vorüberziehenden Betrachter selbst zu Porträtierten.
 
Lennart Rieder, Berlin, nutzt in seiner Malerei bekannte Gemälde als Ausgangspunkt für seine Untersuchungen, wie Malerei funktioniert, welche Strategien angewendet werden, um zu neuen überzeugenden Ergebnissen zu kommen. Gerade die Blumenstilleben von Henri Fantin-Latour haben es ihm wegen ihrer akademischen Malweise angetan. Neu entstehende Arbeiten beziehen sich auf den japanischen Meister Utagawa Hiroshige, von dessen Farbholzschnitten Rieder die ablesbare Flächigkeit der einzelnen Siebe in seine Arbeit aufnimmt.
 
Philipp Schönborn, München, nimmt sich fotografisch die Epoche der Moderne zum Material, um bekannte Gemälde mit unverkennbaren Stilmerkmalen auf ihre Farben hin zuzuspitzen. Mit einem Minimum an Komposition lässt er aufleuchten, was die Moderne zwischen Jawlensky und Warhol an Kühnheit, Buntheit und Farbempfinden hervorgebracht hat. Er geht den Weg der fotografischen Abstraktion weiter. Seine 2017 begonnene Serie „Farben der Moderne“ führt seine älteren Serien zur Reflexion der Kunst radikal fort.

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