Change! Terra Incognita

(English below)

Terra Incognita

Eröffnung: Sa/So, 8./9.Mai 2021

Alice Stepanek und Steven Maslin zeigen Landschaftsmalerei vom traditionellen Fotorealismus bis hin zu hybriden Doppellandschaften als Erinnerungskonstrukt.



Wie ein Blatt im Wind fühlt man sich als Betrachter vor den Landschaften, die Alice Stepanek und Steven Maslin über drei Jahrzehnte in akribischster Ölmalerei erschufen. Es ist der Eindruck einer im unromantischen Sinn idealisierten Natur, in dem man sich unweigerlich verfängt: Nicht aufgrund der Schönheit eines überhöhten Ideals, sondern ganz im Gegenteil aufgrund der gezielten Brüche innerhalb der hyperrealistischen Darstellung von solchen Sinneseindrücken, die in der Alltagserinnerung eines jeden abgespeichert sein dürften. Es sind keine atemberaubenden Aussichten von Anhöhen, keine Blicke auf offensichtliche Naturschönheiten, sondern Portraits von gewöhnlichen Wäldern, Wiesen und Parks. Das Besondere liegt im Modus der Darstellung und viel mehr noch in den spezifischen Qualitäten der Ölmalerei begründet: Stepanek und Maslin erzählen rein bildlich von Szenen, die aus sich selbst heraus zu leuchten scheinen, von Tageslicht, das bis in die tiefsten Poren von Blattwerk und Borke dringt und von Nächten deren Dunkelheit so tief ist, als wäre sie einzig dazu da um die Konturen der Landschaft bis ins Unerträgliche zu verdichten. Dabei zeigen sich immer wieder Brüche und Stellen der Unschärfe in einzelnen Bereichen der Gemälde, die ein Element der Bewegung in die statische Darstellung bringen. Durch den Eindruck, als hätte sich die Aufmerksamkeit des Bildmediums ruckartig in eine andere Richtung bewegt oder als hätte man den Bruchteil einer Sekunde festgehalten in dem unser Auge einen Gegenstand fokussiert, während die Ränder der Wahrnehmung verschwimmen, werden die Bilder zur spezifischen Repräsentation eines erlebten Moments. So ergibt sich außerdem eine stark situative Qualität, die eben nicht in der Landschaft selbst schon angelegt ist, sondern sich erst im Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur ausbilden kann.
 
In diesem Sinn zeigt sich die Arbeit von Stepanek und Maslin als Botschafter für die Einzigartigkeit jeder vordergründig noch so unspektakulär erscheinenden Natur und gleichzeitig erinnert sie uns an das untrennbare Band zwischen ihr und uns Menschen. Im Rahmen unserer Ausstellungstrilogie Change! möchten wir mit diesem Beispiel zeigen, wie vielseitig die zeitgenössische Landschaftsmalerei sein kann und wie sie einen Beitrag leisten kann zur Debatte rund um das brüchige menschliche Verhältnis zur Umwelt in Zeiten des Klimawandels. Zum Anderen erweisen wir dem Künstlerpaar, das bereits vor mehreren Jahren die gemeinsame künstlerische Arbeit aufgegeben hat, mit einer letzten Einzelausstellung die verdiente Aufmerksamkeit und möchten unserer festen Überzeugung Nachdruck verleihen, dass diese Bilder auch dank ihrer mutwachsenden Aktualität langfristig einen festen Platz in der Kunstgeschichte verdienen.


Alice Stepanek and Steven Maslin offer landscape painting extending from traditional photo-realism to memory-based hybrid images.
 
You feel like a wind-driven leaf when observing these landscapes, created over three decades by Alice Stepanek and Steven Maslin as highly detailed oil painting. The impression gained is of an unromantically idealised nature in which the viewer is inescapably enmeshed – not because of the beauty of an overstated ideal but because of deliberate breaches with hyper-realistic depiction of the kind of sense-impressions that might be stored in anybody’s everyday memory. These are not breathtaking views of hills or glimpses of self-evident natural beauty; they are portraits of ordinary woods, meadows, and parks. What is special is the style of representation based on the specific qualities of oil painting. Stepanek and Maslin present, in purely visual terms, scenes that seem to be illuminated from within themselves, alongside daylight which penetrates into the deepest pores of leaves and bark, and nights whose darkness is so profound that it seems to be uniquely there to intensify the landscape’s contours to the point of becoming unbearable. Yet time and again discontinuities and moments of nebulousness in individual areas of these paintings bring aspects of movement into the static depiction. These pictures become specific representation of a moment of experience through the impression that this visual medium’s quality of attentiveness had suddenly switched in another direction, or as if we had held onto the fraction of a second when our eyes focused on an object while the margins of perception blur.  That also gives rise to a strongly situational quality which is not already present in the landscape itself but can only be formed in interplay between a human being and nature.
 
Viewed in that way Stepanek and Maslin’s work mediates the uniqueness of a nature that superficially seems so unspectacular and simultaneously reminds us of the indivisible link between nature and human beings. So we would like to show in our exhibition trilogy Change ! how multi-dimensional contemporary landscape painting can be and how it can contribute towards discussion of humanity’s fragile relationship with the environment at a time of climate change. In addition this last joint exhibition of artists whose working partnership ended several years ago pays them a well-deserved tribute, emphasising our conviction that their increasingly topical paintings merit an established place in art history.

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